Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten
Unsere Bürger:inneninitiative machte heute Vormittag anlässlich der prominent
besuchten „feierlichen“ Eröffnung des Autobahnanschlusses Auhof mit einer
friedlichen Protestaktion auf die fatalen Auswirkungen und Folgen der
sinnlosen Versiegelung wertvollen Grünlands aufmerksam
Schluss mit Beton- und Asphalt-Politik! Derart schlampiger Umgang mit
wertvollen Ressourcen muss ein Ende haben.
Kein Quadratmeter Grüngürtel darf mehr umgewidmet werden. Mit dem
Vorhaben, die IT:U als Eisbrecher für Betriebsansiedlungen im geschützten
Grüngürtel anzusiedeln, wird die den Bewohner:innen vorgegaukelte
Verkehrsentlastung durch den Autobahnanschluss Auhof endgültig zum
Märchen. Ganz im Gegenteil: Eine noch größere Verkehrslawine würde den
Stadtteil überrollen.
Allerlei Tricksereien? Umweltfreundliche Mobilität zurückgedrängt
Obwohl (Weil?) das Areal mitten im streng geschützten Grüngürtel liegt, wurde für den Autobahnanschluss Auhof keine UVP durchgeführt, da laut Prognosen im Feststellungsbescheid des BMVIT vom 10.5.2016 eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung unter der UVP-Schwelle, also weniger als 8000 Kfz täglich prognostiziert wurde.
Im Umweltbericht zur straßenrechtlichen Einreichung vom 29.4.2024 erfährt man nun, nachdem der Autobahnanschluss fertiggestellt ist, „dass im
Gegensatz zur aktuellen Situation (Nutzung des Durchlasses durch
Radfahrer im Mischverkehr bei einem DTV* von etwas über 1.000 KFZ/Tag) künftig eine Mischnutzung bei einem DTV von etwa 16.500 KFZ/Tag aus Gründen der Verkehrssicherheit höchst problematisch ist.“
Wer umwelt- und klimafreundlich unterwegs ist, muss künftig weitere Wege als bisher in Kauf nehmen. Der Rad- und Gehweg, der in den Plänen der IT:U nur unkonkret dargestellt wurde und nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprach, wurde nunmehr verlegt. Sowohl Radfahrer:innen und Fußgänger:innen müssen künftig also umständliche Umwege in Kauf nehmen. Und für jene, die barrierefrei die Straßenbahnendhaltestelle Universität erreichen wollen, wird der zurückzulegende Weg sogar noch länger. Der weitum beliebte Wanderweg von Dornach-Auhof über den Koglerweg zum Schatzweg fiel dem motorisierten Individualverkehr zu Opfer.
Bauen wir mal, dann schauen wir mal
Anlässlich einer Anfragenbeantwortung 23. Mai 2024 ließ der Linzer Planungststadtrat Prammer und jetzige SPÖ-Bürgermeister-Kandidat wissen, dass der A7 Halbanschluss in Auhof, ein überörtliches Straßenprojekt des Bundes, im örtlichen Entwicklungskonzept bereits symbolhaft dargestellt sei: „Die Übernahme in den Flächenwidmungsplan erfolgt dann erst im Zuge von generellen Überarbeitungen oder nach Abschluss der Bauarbeiten, auch weil die genaue Trassenführung erst nach Fertigstellung der Bauarbeiten
und den Abschlussvermessungen feststeht. Eine vorzeitige Darstellung im Flächenwidmungsplan würde zu Ungenauigkeit und Diskrepanzen zwischen der planlichen Darstellung und dem realen Zustand führen und ist daher nicht zielführend.“
Sehr aufschlussreich. „Bauen wir mal, dann schauen wir mal“. Dieses Straßenprojekt des Bundes, das im Linzer Stadtgebiet in geschütztem, gewidmetem Grünland errichtet wurde, finanzieren sowohl Stadt Linz als auch Land OÖ zu je einem Drittel aus Geldern, die im eigenen Wirkungsbereich fehlen.
Trotzdem lässt der Linzer Planungsstadtrat, der neuer Linzer Bürgermeister werden möchte, zu, dass im Vorfeld der Baumaßnahmen keine konkrete Planung vorliegt.
Das ist, als würde ein Bauherr sein Haus in gewidmetem Grünland, in dem „symbolisch“ eine Bau-Absicht eingetragen ist, errichten. Nach der Fertigstellung des Bauwerks wird im Nachhinein – weil die genauen Ausmaße erst nach Fertigstellung der Bauarbeiten und den Abschlussvermessungen feststehen – entsprechend der nunmehrigen Größe des Hauses mehr oder weniger Grünland in Bauland umgewidmet und sowohl Bebauungsplan als auch Bauplan angepasst.
Schluss mit Beton- und Asphaltpolitik – es gibt besser geeignete Standorte für IT:U und Betriebe
Die Wunden, die der Autobahnanschluss Auhof in den Linzer Grüngürtel geschlagen hat, sind gravierend und haben massive Auswirkungen auf Mensch und Natur. Kein weiterer Quadratmeter darf geopfert werden.
Es gibt viele andere Standorte, die sowohl für die IT:U als auch die geplanten Betriebsansiedlungen viel besser geeignet sind. Zum Beispiel die PostCity, die leer steht und direkt am Hauptbahnhof liegt. Dort gibt es genug Platz, gute Verkehrsanbindung und keine Umweltbelastung. Die Digitaluni würde hier auch die Innenstadt beleben und die Wirtschaft fördern. Oder das Nestlé-Gelände gegenüber dem Design-Center und das Schlachthof-Areal hinter der Tabakfabrik. Auch dort gibt es genug Platz, gute Verkehrsanbindung und keine Umweltbelastung. Auch dort würde die Digitaluni die Stadt bereichern und nicht zerstören.
* durchschnittliche tägliche Verkehrsstärken