Presseaussendung: Formierung der überparteilichen Bürger:innen-Initiative „Retten wir den Grüngürtel“

von „Retten wir den Grüngürtel!“

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Unterschriftensammlung gestartet

Sehr geehrte Medienvertreter,

In Anbetracht der Vorgänge rund um eine zukünftige IT:U und die geplante Umwidmung von 10 Hektar Grünland in Bauland melden wir uns zu Wort.
 

Formierung der überparteilichen Bürger:innen-Initiative „Retten wir den Grüngürtel“
Unterschriftensammlung gestartet


Immer mehr Bürger:innen stehen auf, um sich für die Rettung des Grüngürtels einzusetzen. Etwa 100.000 Quadratmeter Grünland sollen bei der JKU in Bauland umgewidmet werden, um den Bau der IT:U sowie großflächige Betriebsansiedlungen zu ermöglichen. Mitte April sind die Pläne medial bekanntgeworden und haben bei den Bewohner:innen des Stadtteils und darüber hinaus hohe Wellen geschlagen. „Dieses Vorhaben ist zukunftsvergessen und völlig aus der Zeit gefallen. Die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder wird hier wörtlich unter Beton und Asphalt begraben“, stellt die Bürger:innen-Initiative fest. 

Dass der Widerstand und das Unverständnis der Bürger:innen und Wähler:innen groß sind, hat sich bei einem auf Initiative der Grünen gemeinsam mit engagierten Bürger:innen sowie in Kooperation mit KBW Treffpunkt Bildung, mehr demokratie, Parents for Future und dem Naturschutzbund veranstalteten Informations- und Vernetzungstreffen gezeigt. Im Anschluss an diesen Abend hat sich unter regem Zuspruch die überparteiliche Bürger:innen-Initiative „Retten wir den Grüngürtel“ formiert. Aktuell sammelt sie Unterschriften gegen die geplante großflächige Umwidmung des Grünlandes in Bauland im Linzer Grüngürtel. 
Die Unterschriftenliste ist auch über die Website www.gruenguertel-retten.at abrufbar bzw. zum Download verfügbar.  


Informationen und Reaktionen zur Veröffentlichung des Masterplans Uni-Viertel

Verärgerung herrscht dabei nicht nur über das Vorhaben an sich, sondern auch über die in den Medien kolportierte Bürger:innenbeteiligung, welche bis dato nicht wahrnehmbar war.

Am 17.04.2024 wurde dann von Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) die Ausstellung rund um den „dynamischen Masterplan Linz Nord-Ost“, sprich das Uni-Viertel eröffnet. Die spärlichen Informationen zur Veranstaltung im Vorfeld und die abermals kolportierte Bürger:innenbeteiligung empörte die anwesenden Anwohner:innen und Bürger:innen. Die Eröffnungsveranstaltung mit fertigten Plänen als Einbindung der Bevölkerung zu bezeichnen, endete mit lautstarkem Unmut.

Aufgrund des Protests der Anwesenden wurde die Ausstellungseröffnung nach der Eröffnungsrede kurzerhand zu einer Fragerunde zum Masterplan. In rund 2,5 Stunden konfrontierten die Bürger:innen den Planungsstadtrat mit vielen Fragen, welche dieser leider zum Großteil nicht bzw. nur unzureichend beantworten konnte oder wollte.
 

Ein kurzer Auszug der Fragen der Bürger:innen

·       Warum handelt die Stadt entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und verbaut wichtige Kalt- und Frischluftkorridore, die für das Stadtklima so essenziell sind?

·       Warum wird die Bodenversiegelung vorangetrieben in dem Wissen über die schädlichen Auswirkungen für Klima und Umwelt?

·       Durch die Bodenverdichtung wird es wieder vermehrt zu feuchten Kellern und auch Wasser in Tiefgaragen kommen. Gab es diesbezüglich eine Prüfung zu den Auswirkungen?

·       Warum wurde von der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) kein alternativer Standort (z.B.: Post City) gesucht bzw. in Erwägung gezogen?

·       Wir gehen davon aus, dass sich mit der IT:U und den Betriebsansiedelungen der Verkehr enorm erhöhen wird im Stadtviertel. Gibt es ein Verkehrskonzept? Wer sorgt für die Sicherheit der Bürger:innen?

·       Wie kann eine Straße – konkret der Autobahnhalbanschluss – als „Tabu“- als „Klimaschneise“ bezeichnet werden, der eine „Tabuzone“ für Umwidmungen ist? 

·       Auf dem Areal befinden sich schützenswerte landwirtschaftliche Flächen. Wie kann hier eine Bebauung in Betracht gezogen werden?

·       Wie passt dies mit den von der Stadt verkündeten Klimazielen und -strategien zusammen?

·       Warum ignoriert man den Bericht des Rechnungshofes aus 2019: „Anpassung an den Klimawandel in der Stadt Linz“ mit der eindeutigen Empfehlung „Das Land Oberösterreich sollte bedeutsame Frisch– und Kaltluftentstehungsgebiete sowie Frischluftkorridore … explizit ausweisen und Ausnahmen von Baulandwidmungsverboten im öffentlichen Interesse auf ein absolut notwendiges Maß beschränken“? Wo ist die Notwendigkeit an diesem Standort?

·       Wieso ist es im Zeitalter der Digitalisierung notwendig, mit dem Argument für die bessere Vernetzung von Betrieben, diese direkt neben die neue IT:U zu bauen?
– …

Ein aufliegender, einseitiger Feedback-Bogen zu den vorliegenden Plänen wurde dann vom Planungsstadtrat als die angekündigte Bürger:innenbeteiligung bezeichnet. Bei den Anwesenden drängte sich das Gefühl auf, dass diese weder ernst gemeint noch erwünscht ist und dass hier über die Interessen der Bürger:innen hinweg ein Projekt für einige Privilegierte umgesetzt werden soll.
 

Viele Mails und Briefe an die Politik

Seit bekanntwerden des Masterplans haben viele Bürger:innen und Wähler:innen die verantwortlichen Politiker:innen sowie Politiker:innen aller Fraktionen mit ihren Bedenken und ihrer Empörung zu den geplanten großflächigen Umwidmungen von Grünland in Bauland per E-Mail, Brief oder in persönlichen Gesprächen konfrontiert.
Zum Großteil wurden diese auch beantwortet. Wobei sich die Grünen, FPÖ, Linz+, KPÖ, WANDEL, … klar gegen eine Umwidmung von Grünland in Bauland ausgesprochen haben.
Von Seiten SPÖ bekamen viele ein vorgefertigtes allgemeines Informationsschreiben in Form eines PDFs (Thema: Stadtklimaanalyse / Klimaneutralitätskonzept). —> Eine Verbauung des Grüngürtels findet sich als Maßnahme darin nicht.
Einzig aus der ÖVP ist uns keinerlei Reaktion/Rückmeldung bekannt.
 

Die Zerstörung des Grüngürtels und die Folgen für den Stadtteil und Linz

Was bedeutet die Zerstörung des Grüngürtels unmittelbar für den Stadtteil Auhof und langfristig auch für ganz Linz?  

·       Großflächige Bodenversiegelung, durch Bodenverdichtung auch Hochwasser, Wasser in Kellern und Garagen

·       Hitzeentwicklung, dadurch auch steigende Gesundheitsgefährdung für Alt aber auch Jung

·       Mehr Verkehr, Stau, Abgase

·       Durch Verbau von Kaltluftschneisen keine Kühlung, Zerstörung der Biodiversität

·       Durch Verbau von Frischluftschneisen keine Verringerung von Schadstoffen in der Luft

·       Mehr Lärmbelästigung

·       Mehr Lichtverschmutzung

·       Wichtige und ertragreiche landwirtschaftliche Flächen werden zerstört – Verringerung der Ernährungssicherheit

·       Lebensqualität der Bürger:innen sinkt somit enorm

·       Langfristig verändert dies nicht nur unser Klima in Linz.
 

Was wir fordern:

Schützen wir den Grüngürtel!
Suche eines alternativen Standortes für die IT:U (z.B.: Post City)
Brachflächenaktivierung und Leerstandsmanagement für die Betriebsansiedelung

Wir bitten um Berichterstattung.


Kontakt für Rückfragen

Dr. Dr. h.c. Alexander Jäger FH Professor im Ruhestand
gruenguertel-retten@gmx.at
www.facebook.com/RettenwirdenGruenguertel/
www.gruenguertel-retten.at